Wie der ein oder andere User schon im Vorstellungsthread gelesen hat, habe ich bislang nicht die besten Erfahrungen mit Renault gemacht. Dennoch finde ich den Megane der 4. Generation wirklich toll und ich habe auch ein sehr gutes Angebot gefunden. Folgerichtig habe ich zugeschlagen. Was dann passiert ist, passiert allerdings nicht alle Tage. Und davon möchte ich kurz berichten.
Einen Tag nach dem Kauf rief mich das Autohaus an, dass "mein Wagen" dummerweise zum Zeitpunkt der Unterschrift schon verkauft war. Zack! Erstmal sprachlos. Da fiel mir allerdings recht schnell ein, dass ich mich noch wunderte, wieso ein renommierter Händler mit vielen Niederlassungen die Autos anhand einer ausgedruckten Liste und nicht mittels digitalen Warenwirtschaftssystems abgleicht. Man könne mir statt des Intens aber den Bose oder den GT Line anbieten. Ich müsse nur den Aufpreis zahlen. Zack! Nochmal sprachlos. Ich soll also für den Fehler des Autohauses bezahlen. Aha. Also erstmal Bedenkzeit erbeten.
In einem persönlichen Gespräch mit dem Verkaufsleiter (auf meinen Wunsch) wurde mir mitgeteilt, dass der Preis so knallhart kalkuliert sei, da würde nichts mehr gehen. Ich könne aber eine höhere Ausstattung oder andere Motorisierung haben. Ich müsse nur den Aufpreis zahlen. Nachdem ich zum dritten mal mitteilte, dass der Fehler nicht bei mir liege und mir ein Auto zu verbindlichen Konditionen zusteht, hieß es, es gäbe ja keinen Kaufvertrag. Nur eine Bestellung und die müsse angenommen werden. Aber man würde sich mit der Geschäftsführung unterhalten und mich informieren. Wie kulant.
Zur Erläuterung: Mir ging es im Besonderen um die 18" Voyage Felgen aus dem Look Paket. Auf die bestehe ich. Irgendetwas anderes an Mehrausstattung der höheren Linien ist mir egal und deshalb sehe ich auch nicht ein, dafür extra zu zahlen.
Später dann wurde mir vom Verkäufer mitgeteilt (der Verkaufsleiter wollte das Gespräch trotz expliziter Nachfrage meinerseits nicht führen), man gebe mir einen anderen Intens mit den Voyage Felgen. So wie ich es zur Güte vorgeschlagen habe. Die Kosten dafür gehen halt zu Lasten desjenigen der den Fehler gemach hat. Dachte ich zumindest. Da der gegenständliche Intens aber nur noch mit einem zusätzlichen Night Paket erhältlich sei, müsse trotzdem ein Aufpreis gezahlt werden. Nicht mehr so hoch und im vierstelligen Bereich wie es mir ursprünglich für die Alternativen angeboten wurde, aber immer noch im mittleren dreistelligen Bereich. Gut, dachte ich. Schon einmal einen Schritt weiter. Muss man sich nur noch auf die Kosten einigen. Grundsätzlich vertrete ich die Ansicht, dass ich aufgrund der Eindeutigkeit des Fehlers keinerlei Kosten zu tragen habe. Dennoch zeigte ich guten Willen und wollte mich letzlich mit mehr als der Hälfte des Mehrpreises beteiligen. Abgelehnt. Ich bekäme schließlich ein Mehr an Leistung. Korrekt soweit, aber ohne dass ich es jemals gewünscht hätte und ohne dass ich die Situation herbeigeführt habe.
Das Ende vom Lied ist, dass ich eingewilligt habe. Das Angebot ist grundsätzlich nicht verkehrt und das Auto noch immer toll. Dennoch bin ich weiterhin der felsenfesten Überzeugung, dass man von einem renommierten Autohändler, welcher einen groben Fehler begeht, mehr Entgegenkommen erwarten kann. Zudem hinterlässt der Umstand, dass mir gegenüber wiederholt mit Spitzfindigkeiten in Bezug auf die AGB argumentiert wurde, einen faden Beigeschmack. Dennoch muss ich wohl dankbar sein. Denn ohne ein Entgegenkommen wäre es hier auf einen Rechtsstreit hinausgelaufen. Meine Versicherung wäre dafür augekommen. Aber wer will das schon?
Der ein oder andere wird nun sagen, dass mich die paar Euro nicht umbringen, was sie auch nicht tun, ich dafür ja noch was on top bekomme und mich nicht anstellen soll. Mag sein. Vielleicht ist das hier auch der falsche Ort um einen solchen negativen Bericht zu veröffentlichen. Allerdings bin ich diesbezüglich wohl ein altmodischer Mensch und habe eine andere Auffassung bezüglich des Servicegedanken. Darüber hinaus kann mir keiner erzählen, dass es für ein derart großes Autohaus keine Möglichkeit gibt, hier im Sinne des Kunden zu handeln. Der strittige Betrag ist ein Witz gegenüber dem, was nun allein an negativer Publicity entsteht. Denn eins ist doch wohl klar... jeder der mich auf das neue Auto ansprechen wird, hört meine Geschichte. Und diese Menschen sprechen vielleicht auch wieder mit jemand anderem usw.
Es gibt halt nichts, was es nicht gibt.